Katholischer Chorverband finanziell bedroht

Der CEK bedauert die angekündigte Streichung der Grundfinanzierung des Schwesterverbands ACV. In einem offenen Brief zeigt das CEK-Präsidium, wie es auch anders laufen kann.

Katholischer Chorverband finanziell bedroht

Der CEK bedauert die angekündigte Streichung der Grundfinanzierung des Schwesterverbands ACV. In einem offenen Brief zeigt das CEK-Präsidium, wie es auch anders laufen kann.

Der CEK vertritt über 15.000 evangelische Chöre und mit ihren fast 250.000 Sängerinnen und Sängern bundesweit. Das Pendant auf katholischer Seite ist der Allgemeine Cäcilienverband für Deutschland e.V., kurz ACV, mit seinen rund 12.700 Chören mit 278.000 aktiven Sängerinnen und Sängern (MIZ 2/2025). Seit vielen Jahren teilen CEK und ACV miteinander eine enge Verbindung – im ökumenischen Geist genauso wie in ganz praktischer Zusammenarbeit, beispielsweise im Bundesmusikverband Chor & Orchester oder im Deutschen Musikrat, wo sie gemeinsam wichtige Anker der Kirchenmusik bilden.

Nun hat die Deutsche Bischofskonferenz beschlossen, dem ACV demnächst seine jährliche Basisfinanzierung von 50 TEUR zu streichen. Das stellt die Existenz dieses traditionsreichen, bereits 1868 gegründeten Dachverbands der katholischen Kirchenmusik in Frage.

Sorge um die Kirchenmusik

Das CEK-Präsidium sieht das mit großer Sorge und stellt klar: Die Kirchenmusik ist in beiden Konfessionen eine essentielle Säule der Kirche mit großer Anziehungs- und Bindungskraft. Durch die Kirchenchöre besteht unmittelbarer Zugang zu breiten Bevölkerungsschichten (und vor allem für diese zur Kirche). Bei allen institutionellen Sparzwängen halten wir es für einen eklatanten Fehler, ausgerechnet an dieser strategisch relevanten Stelle die Axt anzusetzen und somit kirchenbildende Strukturen unwiederbringlich zu zerstören. Dabei erscheinen 50 TEUR im Gesamthaushalt der katholischen Kirche in Deutschland als verschwindend geringe Summe, die zu gewinnen den drohenden Verlust an musikalischem und spirituellem, an kulturellem und gesellschaftsbildenden Gestaltungsvermögen kaum wettmachen kann. Was wäre Kirche am Ende ohne Chor, was die Kultur ohne Kirchenmusik?

Positives Beispiel der EKD

Dabei kann mit dem Einsatz des in Rede stehenden Betrags genau das Gegenteil bewirkt werden, wie sich auf evangelischer Seite zeigt. Die EKD hat ihre tradierte Minimalfinanzierung für den CEK ab 2021 aufgestockt und damit ein Basisniveau in vergleichbarer Höhe geschaffen. Dieser neue „Sockel“ ermöglicht dem CEK seitdem eine aktive Verbandsarbeit mit zahlreichen nutzenstiftenden Angeboten für die Landesverbände, ihre Chöre und Kirchenmusiker:innen. Und mehr noch, der Sockel ermöglicht nun zugleich den Zugang zu weiteren Fördermitteln von dritter Seite, die die ursprüngliche „Investition“ rein rechnerisch um ein Vielfaches übersteigen. Dass sich Wahrnehmung und Wirkung des CEK in den zurückliegenden Jahren drastisch positiv verändert haben, ist im Kern genau darauf zurückzuführen. „Ohne“ würde es kein AchtKINDERliederbuch, keine Literaturtipps, kein Chor-Coaching, keine Jugendchortreffen, keine Kinderchorlandkarte, keine Chormitglieder-Werbekampagne und vieles mehr geben …

Die Schilderung mag als Beispiel dienen, was man mit einem Betrag von 50 TEUR bewirken – oder im Falle der Streichung umgekehrt eben auch verpassen kann. Es ist Anliegen des CEK-Präsidiums, den handelnden Verantwortlichen das bewusst zu machen. Wenn dieser Text darüber hinaus dazu beiträgt, die drohende Finanzierungsmisere auf katholischer Seite noch einmal zu überdenken, wäre das umso erfreulicher.

Download des Originalpapiers:

Offener Brief vom 15. September 2025
pdf-Datei, zwei DIN A4-Seiten, 60 kB

Meldung teilen:

Aktuelle Meldungen

Rundherum gelungen

Circle Singing und das gute Gefühl von Gemeinschaft – ein Film zeigt, was 500 junge Menschen bei den evangelischen Jugendchortreffen in diesem Jahr erlebt haben.