Der bayerische evangelische Chorverband trägt den schönen Namen „Singen in der Kirche – Verband evangelischer Chöre in Bayern e.V.“. Mit einem Festgottesdienst in der Nürnberger Sebalduskirche hat er am 1. Juni während des Deutschen Chorfestes sein Jubiläum gefeiert.
„Herzliche Einladung zum Singen in der Kirche“ – so warben Plakate rund um St. Sebald während des Deutschen Chorfestes in Nürnberg für die Jubiläumsfeier 140 Jahre evangelischer Chorverband in Bayern. Die Evangelische Kirche in Bayern lud mit einem Festgottesdienst am 1. Juni 2025 zu ihrem eigenen Fest des Singens ein. Vom Psalmengesang über das Kyrie bis zu den Fürbitten: Gesungen wurde, wo immer die Liturgie es zuließ. So erlebten die zahlreichen Gottesdienstbesucher eine breit gefächerte Auswahl kirchlichen Liedgutes – zum Anhören, aber vor allem auch zum Mitsingen. Aus voller Brust stimmte die Gemeinde „Du meine Seele singe“ und andere beliebte Kirchenlieder an. Für Mutige waren im Liedblatt mehrstimmige Sätze zum Mitsingen abgedruckt.
Musikalisch gekrönt wurde der Gottesdienst von einem Projektchor, in dem sich nur für diese Feier Verbandschorleiterinnen und -chorleiter aus ganz Bayern zusammengefunden hatten. Unter der Leitung von KMD Susanne Hartwich-Düfel und unterstützt von Vokalisten der Erlanger Kantorei St. Matthäus, benötigten diese routinierten Sängerinnen und Sänger im Vorfeld nur eine kurze Generalprobe. Und schon gaben sie der ehrwürdigen Kathedralkirche einen ganz eigenen Klang mit Stücken ausgewählter Chormusik von Heinrich Schütz (Verleih uns Frieden) über Charles V. Standford (O be joyful to the Lord) bis hin zu Nurit Hirsh (Osé Shalòm Bimromàv). Sebalduskantor Alexander Rebetge zeigte virtuos die Vielfalt der Sebalder Petersorgel auf.
In seiner Festpredigt betonte Landesbischof Christian Kopp die Bedeutung der unterstützenden Verbandsarbeit für die vielen Chöre in Bayern, die „zum Lob Gottes und zur Freude der Mitsingenden und der Zuhörenden jede Woche fein klingen.“ Nicht hoch genug einzuschätzen sei, wie sehr diese Wirkung von Musik in den Herzen und Köpfen von Sängerinnen und Sängern ein Beitrag zum Frieden ist. 140 Jahre Chorverband sei die Geschichte von Stimmen, von Menschen, die sich trauen, die üben und eifrig sind. Die sich auch mal streiten, aber auch aufeinander hören. Der Landesbischof würdigt Tausende von Menschen, die damals wie heute nicht aufhören zu singen. „Die traurig an einem Grab stehen – und trotzdem einstimmen. Chöre, die sich jeden Donnerstagabend treffen. Kantorinnen, die nicht locker lassen. Stimmen, die zittern – und trotzdem tragen.“
Auch Pfarrerin Annette Lichtenfeld als Liturgin nahm geschickt das Thema Singen in der Kirche auf. So dankte sie Gott gleich zu Beginn für die Stimmen Sopran, Alt, Tenor, Bass, Mezzosopran, Countertenor, und was es noch alles an Stimmenvielfalt gibt. Mit einem „Dank für die Beharrlichkeit unserer Kantorinnen und Kantoren“ machte sie aber auch ganz deutlich, wem der Verband Singen in der Kirche sein langjähriges Bestehen eigentlich zu verdanken hat.
Fröhliche Gesichter und langanhaltender Applaus am Ende des Festgottesdienstes zeigten deutlich: Es ist die Einladung zum Singen in der Kirche, der die Menschen gerne und mit großer Freude nachkommen. Wenn sie dann im vollbesetzten Kirchenraum inbrünstig das Credo „Ich glaube, Gott ist Herr der Welt“ anstimmen, dann ist das Musik in Gottes Ohren.
Ilona-Maria Kühn
CEK-Präsident KMD Christian Finke gratulierte vor Ort mit einem Grußwort beim Empfang im Anschluss an den Festgottesdienst. Singen in der Kirche ist einer von 22 Verbänden, die sich im CEK zum Dachverband aller evangelischen Chöre zusammengeschlossen haben.