Mobile Luftfilter bei Probe und Konzert

Öffentliche Förderung macht die Anschaffung mobiler Luftfilter für Chöre im ländlichen Raum interessant

Mobile Luftfilter bei Probe und Konzert

Öffentliche Förderung macht die Anschaffung mobiler Luftfilter für Chöre im ländlichen Raum interessant

Als Ergänzung zum manuellen Lüften sind Raumluftfilter ein wirksames Mittel, um das Infektionsrisiko in Proben- und Konzerträumen zu senken. Das Kompetenznetzwerk Neustart Amateurmusik hat unter Mitwirkung des CEK umfangreiche Informationen zu diesem Thema bereitgestellt. Das Förderprogramm “Impuls” der Bundesregierung finanziert nun außerdem die Anschaffung solcher mobiler Luftfilter in ländlichen und strukturschwachen Regionen.

So geht’s

Für eine deutliche Reduzierung des Infektionsrisiko in Innenräumen muss ein Luftreinigungsgerät einen Luftvolumenstrom von 50 bis 75 Kubikmeter pro Stunde pro Person produzieren. Wenn sich also 30 Personen im Raum befinden, ist ein Luftvolumenstrom von mindestens 1.500 m³/h erforderlich. Diesen Wert können auch mehrere Geräte gemeinsam erreichen, deren Leistung sich dann addiert. Mobile Luftfilter laufen allerdings nicht ganz geräuschlos – je niedriger die eingestellte Leistungsstufe (und damit auch der Luftvolumenstrom), desto geringer der Schalldruckpegel. Tipp: Während der Probe mit geringer und in der Pause dann mit voller Leistung laufen lassen!

Wer Raumluftreiniger in erster Linie “stationär” einsetzt, kann größere, schwerere Geräte nutzen, weil sie ja im Raum verbleiben. Müssen die Filter dagegen häufig transportiert und/oder in schwer zugängliche Räume gebracht werden, empfiehlt es sich, mehrere kleinere Geräte zu nutzen. Diese sind eventuell auch für Einzelunterrichtssituationen ausreichend, wenn sich z.B. nur zwei oder drei Personen im Raum aufhalten.

Informationen zum Funktionsprinzip der Luftreiniger und zu den Anforderungen an solche Geräte sowie eine Übersicht über die am Markt gängigen Modelle sind in einem insgesamt fünfseitigen Papier zusammengefasst, das man hier downloaden kann (pdf, 1,4MB, Stand 1.9.2022).

Förderprogramm „Impuls“

Seit dem Sommer ist die Anschaffung von Luftfiltern förderfähig im Rahmen des „Impuls“-Programms der Bundesregierung, das durch den Bundesmusikverband Chor & Orchester (BMCO) abgewickelt wird. Das Programm richtet sich an Chöre und Instrumentalgruppen an Orten mit maximal 35.000 Einwohnern, aber auch in strukturschwachen urbanen Räumen. Im Fokus stehen Musikprojekte für einen kreativen Neustart, zur Mitgliedergewinnung und/oder zur Strukturstärkung, die im Jahr 2022 starten und bis spätestens 30. Juni 2023 abgeschlossen sind. Die Anschaffung von Luftfiltern kann Teil eines solchen Projektes sein, kann aber auch völlig losgelöst davon beantragt werden! Es gilt ein Eigenanteil von 10%, d.h. 90% werden gefördert. Kosten von maximal EUR 2.950,00 inklusive Umsatzsteuer pro Gerät sind zuwendungsfähig, jedoch höchstens zwei Stück. Antragsschluss ist am 31. Dezember 2022.

Mehr Details zur Förderung finden sich auf der Website des CEK oder direkt bei „Impuls“.

In der Praxis

Raumluftfilter beim Berliner Mädchenchor

Ein Erfahrungsbericht von Marcus von Amsberg

Die ersten Studien zur Wirksamkeit mobiler Raum­luft­reiniger oder Raum­luft­filter gegen Corona-Viren (genauer gesagt: die Möglichkeit, diese aus der Raumluft zu herauszufiltern) erschienen Ende des zweiten Quartals 2020. Zeitnah konnte der Berliner Mädchenchor zwei größer dimensionierte Geräte der Firma Trotec (TAC V+) beschaffen und bereits kurz nach den Sommerferien 2020, als nach dem ersten Lockdown erstmals wieder Präsenzproben unter Auflagen erlaubt waren, einsetzen. Dabei haben wir die Luftreinigungsgeräte stets zusammen mit einem CO2-Monitoring durch CO2-Messgeräte für überwachtes manuelles Lüften genutzt.

Trotec-Gerät im Einsatz bei Tonaufnahmen in der Parochialkirche
Keine Lärmschleuder

Befürchtungen hinsichtlich der Lautstärke der Geräte haben sich im Probenbetrieb glücklicherweise nicht bestätigt. Der Luftreiniger konnte unterhalb seiner Maximalleistung (und damit auch unterhalb seiner Maximallautstärke) betrieben werden und dennoch den erforderlichen Luftvolumenstrom gewährleisten. Die Maximalleistung haben wir lediglich vor und nach Proben sowie in den Pausen eingestellt, um dann einen schnelleren Luftwechsel zu bewirken.

Kein Stromfresser

Anfangs haben wir auch den Stromverbrauch mit einem Messgerät kontrolliert, um die Bedenken der Rauminhaber vor einem immensen Strombedarf der „großen Maschinen“ ausräumen zu können. Ergebnis: Der Luftreiniger verbraucht deutlich weniger Strom als eine 60W-Glühbirne!

Zwei Trotec-Geräte links und rechts, aber mitten im Chor, haben die Tonaufnahmen in der Lindenkirche nicht gestört.
Ganz schön groß

Glücklicher­weise konnten die großen und schweren Geräte – jedes wiegt ca. 80 kg und hat „Kühl­schrank­größe“ – über­wiegend im Proben­raum verbleiben. Da Transport­rollen integriert sind, waren aber auch Verlegungen in die Kirche und andere Räume der Gemeinde gut zu machen. Wir haben die Luft­reiniger sogar in entfernte Räumlich­keiten wie z.B. die Parochial­kirche transportiert. Im gemieteten Transporter konnten beide gleichzeitig reisen, im Privat-PKW (in unserem Fall ein Van) aufgrund der Größe nur einzeln.

Fazit nach gut zwei Jahren Einsatz­erfahrung: Bis heute laufen die Geräte störungsfrei und sind inzwischen sozusagen Bestand­teil der Chor­familie geworden.

Klein und flexibel

Für kleine und teilweise schlecht zugängliche Räume, z.B. für die Stimmbildung, haben wir noch weitere, kleinere Reiniger angeschafft: Das Modell Philips AC2887/10 lässt sich problemlos tragen und transportieren. Je nach Raumgröße haben wir davon mehrere Geräte gleichzeitig eingesetzt. Diese haben sich u.a. im Frühjahr 2022 bei hohen Inzidenzen während einer Chorprobenwoche in Brandenburg bewährt. Tagsüber arbeiteten mehrere Geräte im Probenraum, und nachts war jeder Schlafraum mit einem Gerät ausgestattet, um das Infektionsrisiko während der Übernachtung zu reduzieren.

Drei Philips-Filter nach einer Woche Chorfahrt
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